Großtrappe

Balz der Großtrappen neigt sich dem Ende zu – Spektakel ohne Zuschauer

Freienthal, Baitz. Es sind spektakuläre Bilder, wenn der Hahn der Großtrappe um die Gunst der Hennen balzt. Alljährlich zieht die Großtrappen-Balz viele Enthusiasten und Ornithologen zwischen März und April in die drei Trappenschutzgebiete. Sie befinden sich in den Belziger Landschaftswiesen, im Fiener Bruch und dem Havelländischen Luch. Dabei ist das Einstandsgebiet zwischen Baitz und Freienthal in den Landschaftswiesen das kleinste der drei. Hier leben rund 100 Großtrappen, im Fiener Bruch sind es über 120 und im Havelländischen Luch knapp 130 Vögel.

Bei der Balz (Repro von der Erklärungstafel)

Insgesamt wurden in diesem Jahr 347 Großtrappen gezählt. So viele wie seit 30 Jahren nicht mehr. Im Jahr 1995 wurde mit nur 56 Stück ein Tiefpunkt erreicht, man befürchtete das Aussterben der inzwischen als „Märkischer Strauß“ bezeichneten Vogelart in Deutschland. Jetzt wird über die Einrichtung eines vierten Schutzgebietes nachgedacht. „Zerbster Land“ lautet der Arbeitstitel für die neuen Flächen in Sachsen-Anhalt, auf der Westseite des Flämings.  Die Großtrappe ist mit etwa 16 Kilogramm einer der größten flugfähigen Vögel überhaupt.

Besucher am Beobachtungsturm

Normalerweise fanden, organisiert von der Naturwacht in Baitz Führungen zur Balzbeobachtung zum Beobachtungsturm nach Freienthal statt. Diese Führungen mussten in diesem Jahr ausfallen, da die Türme auf Grund der Pandemie gesperrt worden sind. Der Turm ist zwar nicht abgeschlossen und könnte theoretisch betreten werden, es wird jedoch regelmäßig vom Ordnungsamt kontrolliert und die Nutzung geahndet.

Der Freienthaler Turm ist leicht zu finden. Vom Dorf aus ist der etwa zwei Kilometer weiter Weg ausgeschildert. Wer einen Spaziergang genießen will, stellt seinen Wagen am Dorfgemeinschaftshaus ab und folgt den Hinweisschildern. Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann noch ein Stückweit das Auto nutzen. Spätestens jedoch an einer Scheune ist Schluss, weiter geht es nur noch auf Schusters Rappen. Hier gibt es jedoch eine Neuerung, wie der erfahrene Nutzer und Trappen-Freund bemerken wird. Die früher an der Scheunenwand angebrachte Informationstafel zum Thema Großtrappe ist verschwunden. Dafür steht davor eine neue Infotafel, die auf der einen Seite auf die Großtrappe neugierig macht, die Art und das Wesen des Vogels sowie die Einstandsgebiete erklärt, auf der anderen Seite eine neue Spezies in der Zauche erläutert. Hier wird auf den Wolf eingegangen. Nur wenige Kilometer entfernt, auf der anderen Seite des Dorfes Freienthal auf dem Truppenübungsplatz Brück-Lehnin lebt ein Wolfsrudel, das ab und an in den Landschaftswiesen beobachtet wird.

Die Vogelfreunde hoffen im kommenden Jahr wieder kommen zu dürfen, ihnen wäre es zu wünschen. Ein Wunsch, den auch die Gastronomen und das Beherbergungsgewerbe haben, denn die Schar der Neugierigen aus ganz Europa ist inzwischen zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden.

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