Brück. “Ich will jetzt nur nach Hause in mein Bett!” sagte ein Teilnehmer nach 607 Kilometer Fahrrad fahren von Brück nach Rerik (Ostsee) und zurück. Die Jugendlichen haben immer auch drei schwere Hänger gezogen. Zweimal brauchten wir die Notaufnahme, ein Fahrrad wurde in den Graben geschmissen, ein Gepäckträger aus Aluminium “kaltgeschweißt”, Schläuche geflickt, Wasser geholt, wir aßen vor dem Supermarkt oder unter Eichen und Linden.

Die Kids stellten fest, dass es auch in Deutschland Berge gibt. Das Erstaunliche waren aber die “kleinen Lichter”! Überall fanden sich unauffällige liebe Helfer. Da ist Egon Buddelmann in Friesack, der eine Badestelle am Kanal pflegt und extra für die Gruppe russische Bioklosetts aus Leipzig holte.

Frau Nagel aus Rerik, die sich hingebungsvoll um die Kirche dort kümmert.
Sebastian aus Schwerin, der in einer Art “Ghetto” lebt und sich um schwer traumatisierte Kinder kümmert.
Ein besonderes Erlebnis war Detlef, der kurz vor Schwerin wohnt und mit den Worten “meine gute Tat heute” nach dem ersten Klingeln an seiner Tür ein krankes Mädel zur Notaufnahme fuhr. Sie alle bekamen eine kleine Kerze von den Jugendlichen überreicht und wollten sich meist nicht fotografieren lassen.
In Havelberg trafen sie im strömenden Regen auf einen sehr verständigen Pfarrer und konnten am Abend sogar in der Havel baden.

In Garlin Westprignitz trafen die Fahrradfahrer auf Carsten, der dort die Kirche hütet. Er kam mit einem Eimer Kirschen und fütterte die hungrigen Mäuler. Liebevoll bereitete er die Kirche vor für den 1. Gottesdienst mit Pfarrer Kautz, der ab dem 15. August dort seinen geistlichen Dienst antreten wird. Gemeinsam mit den Jugendlichen gestaltete er den Gottesdienst, wo eine Kerze unter einen Topf gestellt wurde und ausging. Die ganze Gemeinde lernte: Du sollst Dein Licht leuchten lassen und nicht unter den Scheffel stellen!
(Helmut Kautz / Pfarrer von Brück / Artikelfoto: Die Truppe am letzten Tag)