Potsdam-Mittelmark. Der Fichtenwalder Winfried Ludwig kandidiert für die Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen (BVB) / Freie Wähler für den Landtag und den Kreistag von Potsdam-Mittelmark. Der 66-Jährige wurde mit 70 von 117 Stimmen als Direktkandidat für den Wahlkreis 18 aufgestellt. Dieser umfasst die Städte Beelitz, Bad Belzig und Treuenbrietzen, die Ämter Brück und Niemegk sowie die Gemeinden Seddiner See und Wiesenburg/Mark.
Auch bisher war er politisch aktiv, vor allem als Vorsitzender des „Waldkleeblatt – Natürlich Zauche e.V.“ und als Stadtverordneter der Stadt Beelitz, dort für die Gruppierung „Gemeinsam für Beelitz“. Jetzt steht er “Zauche 365” Rede und Antwort:
Andreas Trunschke: Herr Ludwig, warum wollen Sie jetzt in den Kreistag und in den Landtag?

Winfried Ludwig: Ich bin überzeugt, dass es unser Land wert ist, sich einzubringen. Mich nerven Leute, die immer nur jammern. Man muss etwas tun. Wir brauchen eine Alternative zur Flucht in extreme Positionen. Aber ich habe über die Jahre auch immer wieder gespürt, wie uns von oben Fesseln angelegt werdenW
A.T.: Sie beziehen sich auf den Kampf gegen die Windräder in unseren Wäldern?
W.L.: In unserer Region sind die Einwände aller betroffenen Gemeinden und der meisten Bürger einfach „abgewogen“ worden, wie es im besten Amtsdeutsch heißt. (Gemeint ist damit nicht beachtet). Ich nenne das einen Mangel an Demokratie.
A.T.: Aber Windräder sind sicher nicht ihr einziges Thema, oder?
W.L.: Meine Themen ergeben sich aus meiner bisherigen Arbeit. Die Energiepolitik spielt also eine große Rolle. Mein zweites Thema ist die Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung. Unsere Städte und Dörfer brauchen wieder mehr Planungshoheit. Manche Gemeinden brauchen heute Jahrzehnte für ihre Flächennutzungspläne. Bei den Windrädern, um noch einmal auf das Thema zu kommen, gibt es gar keine kommunale Planungshoheit. Wir brauchen mehr wirkliche Beteiligung der Bürger. Das sind häufig Alibiveranstaltungen. Drittens schließlich will ich mich in den Bereichen Gesundheit, Umwelt und Naturschutz engagieren.
A.T.: Der Verein Waldkleeblatt, dem Sie vorstehen trägt ja den Namenszusatz „Natürlich Zauche e.V.“
W.L.: Ja – abgeleitet vom Begriff NATUR. Außerdem bin ich beruflich im Bereich Gesundheit tätig.
A.T.: Haben Sie schon ein Wahlprogramm?

W.L.: Noch existiert vieles nur in meinem Kopf. In der Energiepolitik wäre ich natürlich auch für eine Wende, aber nicht beschränkt auf eine Stromwende. Immer mehr Transporte auf die Straße geht auch nicht. Durch den immer stärkeren öffentlichen Ausbau von Straßen und Autobahnen kann nicht die privatwirtschaftliche Lagerwirtschaft ersetzt werden. Soll heißen, immer mehr LKW auf unseren Straßen kann nicht die Lösung sein.
In unserem Flächenland sollte viel intensiver das Potential der Telemedizin ausgelotet werden. Mein Traum wäre, neben der derzeit kleinen, privaten Hochschule auch die staatliche Ausbildung von Ärzten in unserem Bundesland zu etablieren. So könnten wir besser Nachwuchs für die ländlichen Räume gewinnen.
A.T.: Warum kandidieren Sie nicht für eine Partei, sondern für die Freien Wähler?
W.L.: Die Freien Wähler bieten viele Vorteile. Es gibt keine hierarchischen, festgefahrenen Parteistrukturen, keinen Zwang, keine Ideologie. Trotzdem ist es den Freien Wählern in der letzten Legislaturperiode mehrfach gelungen, genau den Daumen in die Wunde zu legen (eh die Großen die Probleme erkannt haben) und Themen letztlich durchzusetzen. Ich denke da an die Altanschließer und an die Straßenausbaubeiträge.
A.T.: Was sind Ihre nächsten Schritte?
W.L.: Neben der Arbeit am Wahlprogramm geht es für mich naturgemäß darum, mich in den Orten außerhalb von Beelitz und der Zauche insgesamt bekannt zu machen. Ehrlich gesagt, einige Orte muss ich umgekehrt auch erst noch kennen lernen. Es gibt aber schon jetzt viele lokale Kontakte und „Aktivisten“, die mit machen und ihre Unterstützung signalisiert haben. Ich sehe reale Chancen für eine demokratische Alternative und rechne so mit möglichst vielen Stimmen für die BVB/Freie Wähler. Wir müssen die bisherigen Strukturen aufbrechen.